Mein Browser stöhnt bereits vor geöffneten Tabs, es ist also an der Zeit mit Euch das zu teilen, was mich in den letzten Tagen unterhalten hat. Hier in Europa sind Comic- sowie SciFi- und Fantasymessen ja weiterhin nahezu ausschließlich am Rande der Gesellschaft vorzufinden. In den USA ist dies zwar nur mäßig anders, Hollywood hat jedoch längst entdeckt, dass die selbsterklärten Geeks meinungsbildend in Sachen Popkultur sind und es mindestens hilfreich ist, genau der Zielgruppe entsprechende Previews zugänglich zu machen. Über die Tatsache, dass die San Diego Comic-Con mittlerweile weniger eine Comicmesse, denn eine Film- und Fernsehmesse ist, soll an anderer Stelle diskutiert werden. Tatsache ist: die SDCC ist weiterhin die Mutter aller (Comic)messen und für Industrie wie Hardcore-Fans einer der wichtigsten Termine im jährlichen Kalender.
Welche Enthüllungen hat man uns, den nicht physisch präsenten Geeks dieses Mal vorenthalten (keine Sorge, entsprechende Trailer werden nachsickern)? Die Zukunft der Filmadaptionen von Marvel und DC Comics (Batman — Superman Crossover) wurde angekündigt. Die Details, sowie nette weitere Videos (unter anderem zu „Game of Thrones“ und „Kick Ass 2“) und mehr, nach dem obligatorischen Klick.
Wir starten mit DC Comics und ihren beiden bekanntesten Helden, während Kal-El alias Clark Kent, hauptberuflicher Pfadfinder in rotem Cape, immer noch mit „Man of Steel“ durch’s Kino saust, plant man bei DC/Warner bereits die nächsten Kapitel des eigenen Filmuniversums: Obwohl „Man of Steel“ — wie im letzten „How it should have ended“ wunderbar gezeigt — einige Plotlöcher, erzählerische Schwächen und Probleme mit dem Charakter von Superman, wie ihn viele sehen, hatte, verbucht man Zack Snyders Baby mit Sicherheit als Erfolg. Die Zahlen stehen, laut Box Office Mojo jedenfalls, auf Gewinn, auch wenn „Man of Steel“ theoretisch auch das Budget der nie verwirklichten „Superman“-Filme ausgleichen muss.
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Auch wenn die Zahlen für einen zweiten, snyderschen Superman sprechen, so waren die Kritiken und auch die Reaktionen der Fans gemischt. Viele waren froh, endlich wieder einen Film mit dem Kryptonier gesehen zu haben, in dem er auch einen ebenbürtigen Gegner bekämpfen muss. Andere kritisierten (teilweise zurecht), dass die Charakterisierung von Superman nicht ihrem Verständnis der Figur aus den Comics und Cartoons entsprach. Ob der Film-Superman genauso sein muss wie der Comic-Superman ist eine Frage für einen anderen Zeitpunkt (die Antwort ist übrigens ein zähnkeknirschendes „Nein“).
Anstatt zu einhundert Prozent dem Modell von Marvel zu folgen und zunächst ausschließlich einzelne Superhelden in ihren eigenständigen Filmen zu etablieren, scheint man sich auf ein nie dagewesenes Crossover ein. Zack Snyder kündigte mit kleinen dramaturgischen Kniffen an, was den nächsten Superman-Film besonders machen wird: The Batman.
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Natürlich sind Batman und Superman in Comics und Cartoons schon unzählige male aneinander geraten oder haben zusammengearbeitet, aber in einer Realverfilmung? Mit Blockbusterbudget? Eine Premiere. Ob der aus Frank Millers exzellentem „The Dark Knight Returns“ zitierte Passus von Batman ein Hinweis darauf sein wird, dass man tatsächlich diesen Comic adaptieren will (unwahrscheinlich, das DC-Animationsteam hat genau das vor kurzem getan), nur einen Kampf zwischen den beiden ankündigt (sehr viel wahrscheinlicher) oder nur cool sein wollte, steht in den Sternen. Genauso wie alles, was diese Produktion angeht. Augenscheinlich sollen wir es allerdings nicht mit Christian „Grabesstimme“ Bale als Batman, sondern mit einem neuen dunklen Ritter zu tun bekommen. Nunja. Ein halber Reboot also, bevor wir eventuell irgendwann vielleicht mal quasi einen „Justice League“-Film zu sehen bekommen. Im Gespräch als neuer Bats ist übrigens ein junger Mann namens Tyler Hoechlin, der aktuell in der TV-Version von „Teen Wolf“ zu sehen ist. Die Jungs und Mädels von Cosmicbooknews.com wollen auch erfahren haben, dass der Film ein Jahr nach „Man of Steel“ spielen wird. Aller Skepsis an Snyders Superman/Batman-Film zum trotz, freue ich mich doch sehr darauf zu sehen, wie Batman Superman den Popo versohlt.
Apropos dunkler Ritter: In Sachen Animation wurden für das nächste Jahr zwei neue Produktionen angekündigt. Da wären „Batman: Assault on Arkham“, basierend auf den „Arkham“-Games und „Son of Batman“ basierend auf dem entsprechenden Comic Run. Ich hoffe Bruce Timm und Paul Dini sind involviert, ansonsten traue ich nur wenigen, wenn es um meinen liebsten Comiccharakter geht. Wir werden sehen.
Kommen wir zu Marvel. Dort wusste man wohl, dass DC versuchen würde in Hall H — der größten Halle der Messe, in der Snyder Batman auf die Meute hetzte — deftig Eindruck zu schinden. Statt also zu kleckern, klotzte man: Tom Hiddleston alias Loki erschien in vollem Filmkostüm und begann mittels eines, an eine gewisse „Avengers“-Szene erinnernden, Monologs die Anwesenden zu „beleidigen“. Bonuspunkte für die Verwendung der schönen Vokabel „quim“.
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Wer in Sachen Geeks und Cons noch ein wenig Aufholbedarf hat, der findet auf Dorkly.com einen kurzen Comic über „Fifteen People You’ll Find At Every Nerd Convention“… und 17 mehr davon.
Man kann kaum behaupten, dass es vom zweiten Teil der Verfilmung von „Kick Ass“ wenige Trailer gibt, allerdings ist in den meisten der immer gleiche (äußerst unterhaltsame) Kram zu sehen. Der neue, extended, NSFW, Red-Band-Trailer hingegen hat viele neue Szenen, verdammt nah an der Spoilergrenze das Ganze – aber genau nach meinem Geschmack.
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Wem das noch nicht abgedreht genug ist, der wird vielleicht Spaß an dem Youtube-Video einer französischssprachigen (keine Sorge: englische Untertitel verfügbar) haben, die ein Crossover aus allen Superhelden mit „The Hangover“ gezaubert haben. Das Ganze ist total kindisch — aber nicht jugendfrei und erinnert sehr sehr stark an „The Boys“. Sowohl das kleines Video, als auch der Comic sind eine absolute Empfehlung für Freunde des grenzwertigen Humors.
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Wer sich das angeschaut hat, den kann ich vielleicht mit diesem Video verschrecken? Die „Scientificially Accurate…“-Reihe von Videos hat es sich wohl zum Ziel gesetzt unser aller Kindheit rückwirkend zu vernichten. Dieses Mal haben sie sich die „Ducktales“ (wooh-hoo!) vorgenommen. Wer nicht wissen möchte, welche sexuellen Vorlieben Enten haben (ich weiß jetzt, dass ich es nicht wissen wollte), der sollte die Finger von diesem Video lassen.
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Reichen wir noch ein paar kleine News nach: Es könnte tatsächlich einen dritten „Hellboy“-Film geben, del Toro und Perlman wollen dies ja schon länger, eine Produktionsschmiede fehlte bislang noch, wir dürfen hoffen, dass es nun möglicherweise Legendary werden könnte (die Produktionsgesellschaft, nicht der Barneyism).
Den Kollegen von Dvd-forum.at ist aufgefallen, dass bei Amazon-UK bereits eine Extended-Edition des „Hobbit“ eingestellt wurde. Diese Steelbook-Variante ist jedoch noch nicht vorbestellbar. Ich vermute fast, dass die Extended Edition angenehmer sein wird, als die Kinofassung, die sich für mich ein wenig gehetzt anfühlte, weil man den Film bis zum Rand mit Zeug vollgehauen hat, der nicht zur Hauptstory gehört — als Tolkien-Fan hat mich das allerdings nur bedingt gestört.
Für Hardcore-Fans von Stephen King mag es kein Geheimnis sein, dass seine Bücher stark miteinander verwoben sind. Nur wenige wissen aber, wie stark King einzelne Romane und auch Kurzgeschichten über Charaktere, Orte und Institutionen miteinander verbindet. Die Kurzübersicht bei Buzzfeed.com kratzt nur an der Oberfläche (man wollte wohl für jeden Charakter ein Bild nutzen) und lässt auch die Verbindung zur Welt der Geschichten von H. P. Lovecraft außen vor, macht aber Lust auf mehr. Hat nicht jemand Lust ein schickes Baumdiagramm dafür zu basteln?
Geek sein muss in den Staaten mittlerweile richtig anstrengend sein, jedenfalls scheint es so, wenn es bereits eine Art Protestsong braucht, um klarzustellen, dass es beim Fan und oder Geek sein, keinen Schwanzvergleich braucht — insbesondere mit Frauen. Dennoch wird Frauen wohl immer wieder unterstellt, sie seien „nicht Fan genug“ und nur Geek weil es in ist. Mücke, Elefant, einmal abregen bitte (Ich möchte diesen Kommentar abmildern. Nach einer kurzen Diskussion auf Facebook muss ich einfach einsehen: Mir fehlt da als Mann die direkte Erfahrung, anscheinend ist das Problem größer als ich dachte). Der Song ist trotzdem ganz nett geworden, im Video dazu gibt es natürlich auch die üblichen Verdächtigen (Wil Wheaton, etc.).
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Zum Abschluss gibt es noch das spoilerversuchteste Video der letzten Jahre: Die Macher von „Game of Thrones“ beweisen einmal mehr Humor und haben als Teaser für Staffel Vier ein kleines „In Memoriam“-Video mit den Toten der ersten drei Staffeln zusammengestellt. Ein Heidenspaß.
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Wie mein Traum-Batman vs. Superman aussähe: Batman ist angepisst von dem schnöseligen Alien, das auf die Erde gekommen ist, nur Chaos und Terror angerichtet hat und sich dann auch noch als Retter aufspielt. In seinen Augen ist Clark ein Halbstarker mit zu viel Kraft. Ein fremder, der menschlichen Schmerz nicht nachvollziehen kann. In reaktionärsten Frank Miller Manier macht er Jagd auf Superman und findet die Kryptonit-Schwachstelle heraus (von der Superman im aktuellen Film ja noch nicht wirklich etwas weiß). Er reißt Superman den Arsch auf und muss im Laufe der Filmhandlung erkennen, dass er nicht besser ist, als Lex Luthor (gespielt von Bruce Willis), der seinen Reichtum nur nutzt, um persönliche Interessen durchzusetzen. Batmans Egomanie ist eine Schwachstelle, das wird ihm durch Luthor klar. Er verbündet sich mit Superman. So in etwa. ;)
Ja… wenn ich die Variante nicht schon gefühlte hundert Mal in Animationsform gesehen hätte, wäre das toll. Als eine Art erstes Kapitel auch in Ordnung, schließlich wäre es ja eine Premiere für die Welt der Realverfilmungen.